Freitag, 9. Februar 2007

Casinos Austria kämpft um Glücksspielmonopol

"Wir glauben, dass das staatliche Monopol die effizienteste Möglichkeit ist, die gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen", stellt der Vorstandsdirektor der Casinos Austria, Dietmar Hoscher, bei einer Pressekonferenz in Wien zu der aktuellen Diskussion über die Liberalisierung des Glücksspiels fest. Denn Glücksspiel sei keine Dienstleistung wie jede andere, es handle sich vielmehr um einen Bereich mit erhöhter Sensibilität.

Auch das Europäische Parlament habe im Februar 2006 bei der Beschlussfassung über die Dienstleistungsrichtlinie hinsichtlich "Glücksspielen, inklusive Lotterien, Casinos und Wetttransaktionen" klargestellt, dass ein "fairer, grenzüberschreitender Wettbewerb unmöglich" sei, argumentiert Hoscher. In der Begründung dafür wird die "spezifische Natur" von Glücksspielen - im Hinblick auf öffentliche Ordnung und Konsumentenschutz - genannt. Dieser Aufgabe werden die Casinos Austria laut Hoscher gerecht.

Dass inzwischen die EU-Kommission unter anderem ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Österreich aufgrund seiner Glücksspielpraxis eingeleitet hat, beeindruckt den Casino-Chef nicht. Binnenmarktkommissar Charlie McCreevy habe ausdrücklich klargestellt, dass sich die EU nicht gegen "die Existenz von Monopolen als solche" wende. Denn wie schon aus dem oftmals zitierten Gambelli-Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) hervorgeht, seien Monopole zulässig, wenn sie zum Schutz der Gesellschaft und der Eindämmung der Spielsucht gerechtfertigt erscheinen. Ob dies der Fall ist, müssen schließlich die nationalen Gerichte entscheiden, so Hoscher.

Hoscher glaubt nicht, dass die Werbeeinschaltungen der Casinos Austria die Eindämmung der Spielsucht konterkariert: "Wir müssen Werbung betreiben, und erklären, dass es ein legales Glücksspiel gibt. Bis vor kurzem hatten wir auch keine Fernsehwerbung. Wir werben auch nicht mit großen Gewinnversprechen, sondern mit dem Erlebnis Casino." Auch die Werbung der Österreichischen Lotterien (Lotto, Jackpot) findet Hoscher nicht aggressiv. "Nach meinem subjektiven Eindruck ist dieser Vorwurf nicht nachvollziehbar." Es handle sich eben um prägnante Slogans. Hoscher gibt aber zu: "Es ist eine diffizile Balance, die betriebswirtschaftliche Notwendigkeiten gegen das Suchtpotenzial abzuwägen."

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