Montag, 31. März 2008

Deutsches Lotto in Luxemburg

Das Luxemburger Tageblatt interviewte Léon Losch vom luxemburger Lotterieunternehmen Loterie Nationale, insbesondere zum Angebot deutscher Lotterieunternehmen im Großherzogtum Luxemburg.

Auszüge aus dem von Wiebke Trapp geführten Gespräch zu diesem binnengrenzüberschreitenden Angebot:

Tageblatt: Und was ist mit Lotto? Das gab es ja zunächst nicht im Großherzogtum, aber in den Nachbarländern?

Léon Losch: "Die Luxemburger gingen nach Trier und Saarbrücken und haben dort gespielt. Bei uns gab es nur die Lotterie, kein Lotto, wo der Hauptpreis umgerechnet 100.000 Euro betrug. Rundherum wurden Millionen versprochen. Und das wöchentlich, während es bei uns nur eine monatliche Ziehung gab. Mit 400.000 Einwohnern heute, damals vielleicht 200.000, zu sagen: 'Spiel mit und gewinne eine Million', ist unmöglich. Bei diesen Spielen braucht man einen großen Pot, in den viel Geld fließt. Luxemburg war wegen seiner geringen Größe nie in der Lage, ein größeres Lotto anzubieten."


Tageblatt: Wie hat die Loterie Nationale auf die Begehrlichkeiten reagiert?

Léon Losch: "Von Anfang der achtziger Jahre bis Ende 2005 hatten die Lotteriegesellschaften aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland Lizenzen für das Lottospiel in Luxemburg vom Justizministerium bekommen, damit die Luxemburger am deutschen Lotto teilnehmen konnten. Seit 2005 arbeiten wir mit der Lotterie des Landes Nordrhein-Westfalen zusammen. Dafür mussten aber auch neue Regeln her."

Tageblatt: Wie sind die Vorteile und Bedingungen dieser neuen Lizenz?

Léon Losch: "Nun, technisch gibt es in Luxemburg nur noch ein System, das der Loterie Nationale, um alle Spiele in Luxemburg anbieten zu können. Über die neue Zusammenarbeit bleibt auch aus dem Produkt Lotto, obwohl ein ausländisches Produkt, mehr Geld in Luxemburg als zuvor. Wenn die deutschen Lotteriebetreiber hier verkaufen, dann müssen sie auch hier Steuern abführen. Und sie geben eine Provision an die 'Oeuvre'*), die sie weitergibt an das Olympische Komitee Luxemburgs, den Kulturfonds und den 'Fonds national de solidarité'."

Tageblatt: Das heißt, die Einnahmen aus der Vergabe von Lizenzen an deutsche Lottobetreiber kommen dem nationalen Olympischen Komitee zugute?

Léon Losch: "Richtig. Die deutschen Lottobetreiber können hier auch Gewinne machen, wir dagegen geben alles an die 'Oeuvre'*) ab."


*) Die 1945 gegründete Stiftung "Oeuvre nationale de secours Grande-Duchesse Charlotte"

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